Medial, lateral, retropatellar
Medial, lateral, retropatellar
November 2019
Fachchinesisch übersetzt: Formen der Kniearthrose
Die Kniegelenks- oder Gonarthrose gehört zu den häufigsten Formen des Gelenkverschleißes1. Kein Wunder, denn das Kniegelenk muss nicht nur den größten Teil des Körpergewichts tragen und zahlreichen Belastungen wie Sprüngen, Stößen oder Drehungen standhalten, es ist auch besonders kompliziert aufgebaut. Im Knie treffen gleich drei Knochen aufeinander: der Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) und die Kniescheibe (Patella). Genau genommen gibt es daher auch zwei Gelenke im Knie, denn der Oberschenkelknochen bildet sowohl mit dem Schienbein als auch mit der Kniescheibe jeweils ein Gelenk.
Arthrose kann an beiden Gelenken entstehen und dabei teilweise auch noch an verschiedenen Stellen. Dementsprechend vielfältig sind die medizinischen Bezeichnungen, auf die man in seinem Befund stoßen kann. Für mehr Durchblick hier die wichtigsten mit Erklärung:
Femorotibialarthrose: Hier ist das Gelenk zwischen Oberschenkel und Schienbein erkrankt. Diese Form kann noch genauer bezeichnet werden, wenn nur ein Teil des Gelenks betroffen ist:
- laterale Gonarthrose: Die Abnutzung befindet sich an der Außenseite des Gelenks. Wird diese durch eine X-Beinstellung hervorgerufen, spricht man auch von Valgus-Gonarthrose.
- mediale Gonarthrose: Die Abnutzung befindet sich an der Innenseite des Gelenks. In Zusammenhang mit einer O-Beinstellung spricht man dann von Varus-Gonarthrose.
Femoropatellararthrose oder Retropatellararthrose: Bei dieser Form betrifft der Verschleiß den Knorpel zwischen Kniescheibe und Oberschenkelknochen.
Pangonarthrose: Hier sind alle Kompartimente des Kniegelenks von Arthrose betroffen
Alle Formen der Kniearthrose können zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Eine möglichst frühzeitige Behandlung ist deshalb wichtig. Als allgemeine Maßnahmen empfehlen sich meist Gewichtsabnahme und regelmäßige, gelenkschonende Bewegung wie Walking, Radfahren oder Wassergymnastik. Bei Fehlstellungen kommen auch Orthesen, Spezialschuhe oder eine operative Korrektur in Betracht.
Physiotherapie, Wärme-, Kälte- und Elektrobehandlungen sowie schmerz- und entzündungslindernde Medikamente (NSAR, Opioide) und Kortison werden ebenfalls verordnet. Seit Neuerem wird in der Leitlinie der Fachgesellschaften auch die Behandlung mit Hyaluronsäure-Injektionen aufgeführt. Diese werden direkt in das Gelenk gesetzt und können langfristig stoßdämpfend und schmerzlindernd wirken. Aktuellen Studien zufolge sind dabei hochmolekulare Hyaluronsäuren wie Synvisc, die 3-in-1-Spritze gegen Arthrose, besonders gut wirksam. Ist die Arthrose zu weit fortgeschritten, bleiben noch Operationen wie eine Knorpeltransplantation oder ein Gelenkersatz als Option.
1Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 54 – Arthrose, S. 15,16
Letzte Aktualisierung: 28.11.2019